Es wird hauptsächlich zwischen zwei Fettdepots im Körper unterschieden:
– Fettdepot unter der Haut (subkutan) am gesamten Körper
– Bauchfett, das die Organe umhüllt (viszeral)
Der folgende Artikel beschäftigt sich mit dem die Organe umhüllenden Bauchfett.
Das Bauchfett ist ein hochaktives Drüsenorgan, das an vielen physiologischen Prozessen beteiligt ist. Erst wenn es im Übermaß auftritt, begünstigt es die Entstehung von Krankheiten.
Während der BMI als Maß zur Beurteilung der generellen Fettleibigkeit verwendet wird, ist der Taillenumfang das Maß zur Beurteilung des Bauchfetts. Dieses wird im Stehen, in der Mitte zwischen unterem Rippenbogen und Oberkante des Hüftknochens mit einem flexiblen Maßband gemessen.
Dabei gilt ein Taillenumfang von mehr als 88 cm (Frauen) bzw. 102 cm (Männer) als übermäßiges Bauchfett. Dies bedeutet ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten von Folgeerkrankungen. Alternativ kann auch der Taille-Hüft-Quotient bestimmt werden. Taillenumfang in cm /Hüftumfang in cm. Je höher der Quotient ist desto höher ist der Anteil des viszeralen Fetts im Körper. Ein Quotient bei der Frau > 0.85 und beim Mann > 0.9 ist mit erhöhtem Risiko verbunden.
Anhand dieser Bemessungen wird ersichtlich, dass vermehrtes Bauchfett nicht unbedingt mit einem erhöhten BMI einhergehen muss. Trotzdem birgt es viele Gesundheitsrisiken.
Genaue Beurteilung des Bauchfetts erfolgt mittels MRT oder CT.
Der vielbekannte Ausdruck „Apfeltyp“ (männlich) bezeichnet den erhöhten Taillenumfang im Gegensatz zum sogenannten „Birnentyp“ (weiblich) mit Fettansammlung an den Hüften und Oberschenkeln. Daran lässt sich der hormonelle Einfluss bei der Fettverteilung erkennen.
Bauchfett tritt häufig mit hormonellen Störungen wie erhöhtem Kortisonspiegel, pathologischem Testosteron- und Wachstumshormonspiegel auf.
Die hormonelle Verschiebung (sinkender Östrogenspiegel) in den Wechseljahren der Frau führt zur Zunahme des Bauchfettes.
Das Bauchfett entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch. Dieses Verhältnis wird beeinflusst durch:
Lebensstilfaktoren (Bewegung, Ernährung, …)
Genetische Ursachen, 5%
Überverfügbarkeit von Nahrung
Schlafmangel
chronischer Stress
depressive/psychiatrische Erkrankungen
Essstörungen
Erkrankungen mit hormonellen Störungen
Einnahme von bestimmten Medikamenten
Schwangerschaft
Übergewicht im Kindesalter
Viele Stoffwechselvorgänge werden durch die Freisetzung von Botenstoffen aus den Fettzellen (sogenannte Adipokine) beeinflusst, die eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Stoffwechsel- und von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen. In den letzten Jahren wurde die Bedeutung des Zusammenhangs zwischen Bauchfett und der Entwicklung von Insulinresistenz, Diabetes mellitus Typ 2, erhöhten Blutfetten und diversen Entzündungen erkannt.
Welche Folgen und Auswirkungen kann hat das erhöhte Bauchfett?
Herzinfarkt, Bluthochdruck, Schlaganfall
Diabetes Typ-2
Gallensteine, erhöhte Blutfette, Fettleber
Schlaf-Apnoe-Syndrom
Gelenkabnutzungen, Gicht, Refluxkrankheit
Thrombosen
Erhöhtes Krebsrisiko
Erhöhtes Alzheimer-Risiko
Diverse entzündliche Prozesse im Körper wie zum Beispiel Asthma, Schuppenflechte, entzündliche Darmerkrankungen
Unfruchtbarkeit, Fehlbildungen im Mutterleib
Die Therapie besteht zum größten Teil im eigenen Handeln und zum geringen Teil im Handel.
Die beste Therapie besteht aus der Prophylaxe!!
Das eigene Handeln soll folgende Punkte beinhalten:
Bewegung: Ausdauertraining mindestens 150 Minuten pro Woche, Krafttraining 2 mal pro Woche, Nüchterntraining
Ernährung: ballaststoffreich, fettarm, kalorienarm, Intervallfasten
Medikamentöse Therapie der entstandenen Begleitkrankheiten.